3.2.10. Osterrieder-Krippe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der aus Abensberg bei Kelheim, Niederbayern, stammende akademische Bildhauer Sebastian Osterrieder (1864–1932) hat 1911 – kurz vor dem ersten Weltkrieg – die Krippe geschaffen. 

Osterrieder stammte aus einer Bäckersfamilie. Schon in der Schulzeit hatte er seine Begeisterung für das Schnitzen von Krippenfiguren entdeckt. Doch die Familie konnte sich weder den Besuch des Gymnasiums noch ein Studium ihres Zweitgeborenen (er hatte noch eine ältere Schwester, Therese, und einen jüngeren Bruder, Franz Xaver) leisten, stattdessen sollte er die Bäckerei übernehmen. Das künstlerische Interesse bei Sebastian war jedoch groß, so machte er nach der Ausbildung zum Bäcker neben der Arbeit im väterlichen Betrieb noch eine Lehre als Steinbildhauer.

1889, als 25-Jähriger, hatte er nach dem Tod des Vaters die Chance, seinen Traum zu verwirklichen: Er zog nach München, um dort (über Zwischenschritte) an der Akademie der bildenden Künste zu studieren. Nebenher verdiente er sich selbst seinen Lebensunterhalt durch Mitarbeit bei einem Bildhauer und durch eigene Aufträge. Aufgrund seiner Begabung hatte er mehrere Förderer, unter anderem den Münchner Erzbischof Antonius von Thoma und den späteren Kommerzienrat Max Schmederer, der die Krippensammlung im Bayerischen Nationalmuseum in München 

geschaffen hat. Das gemeinsame Interesse machte sie auch zu Freunden. Seit 1894 hatte Sebastian Osterrieder ein eigenes Atelier in der Theresienstraße in München (später dann in der Georgenstraße).

Sein Geschäft entwickelte sich und Osterrieder wurde zum anerkannten Künstler mit Aufträgen weit über die bayerischen Grenzen hinaus (bis nach Schweden und Mexiko). Natürlich hat er nicht nur Krippen geschaffen, eine Vielzahl sakraler und auch profaner Plastiken aller Art entstanden vor Ort und in seiner Werkstatt. Die Krippen freilich waren seine Leidenschaft und auch seine Spezialität. Man hat ihn als den „letzten barocken Krippenkünstler“ (Sebastian Osterrieder, S. 11) bezeichnet. Er entwickelte einen ganz eigenen Stil und eigene Techniken zur Herstellung der Krippenfiguren.

Die Krippe in Genderkingen mit ihrem Prunkstall und den zahlreichen Figuren zählt zu den reifen Werken und stammt aus den produktivsten Jahren Osterrieders. Sie wurde von Pfarrer Geistl. Rat Franz Xaver Fischer beschafft. In der Weihnachtszeit kann sie tagsüber in der Kirche besichtigt werden. In dem Bildband „Auf dem Weg nach Bethlehem“ – Osterrieder-Krippe in der Pfarrkirche St. Peter und Paul zu Genderkingen ist die Krippe dokumentiert und erklärt, er kann über das Pfarramt in Genderkingen oder in Rain erworben werden. 

Auf der Internetpräsenz der Gemeinde Genderkingen finden Sie eine ausführliche Beschreibung mit Bildern: http://www.genderkingen.com/index.php?title=Die_Osterrieder-Krippe_in_der_Pfarrkirche_St._Peter_und_Paul_-_ein_Juwel_der_Krippenbaukunst

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Literatur

•    Karl Harsch, Reiner Pfaffendorf, „Auf dem Weg nach Betlehem“. Osterrieder-Krippe in der Pfarrkirche St. Peter und Paul zu Genderkingen, Genderkingen (ohne Jahr).

•    Hermann Vogel, Sebastian Osterrieder. Der Erneuerer der künstlerischen Weihnachtskrippe. Leben und Werk. 2. Auflage, Lindenberg i. Allgäu 2012

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