2.7. Filiale St. Jakobus, Unterpeiching

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                 

                  St. Jakobus, Unterpeiching

Ein genaues Alter der Filialkirche in Unterpeiching ist nicht bekannt, eine erste Erwähnung ist aus dem Jahr 1411 erhalten. Die im Kern spätgotische Kirche mit dem markanten Turm ist dem heiligen Jakobus geweiht.
Im Laufe der Zeiten erfuhr das Gotteshaus einige Ergänzungen und Umbauten: Der achteckige Turmaufbau wurde wohl um 1700 (nach umfangreichen Zerstörungen durch den 30-jährigen Krieg) ergänzt, das „Vorzeichen“, der überdachte Eingang an der Westseite, wurde 1704 errichtet, 1751 wurde die Sakristei an der Ostseite angebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 
                                        

                                      Inschrift im Vorzeichen

 
                                                                                               Innenraum der Kirche

 

An der östlichen Außenmauer ist das „Tillykreuz“ eingelassen. Es erinnert an jenen 15. April 1632, an dem eine Falkonettkugel dem Feldherrn der katholischen Liga, Johann T’Serklaes Graf von Tilly, eine Wunde zufügte, an der er 15 Tage später starb. Die Legende erzählt, dass es ganz in der Nähe von Unterpeiching war, wo die Schlacht tobte. Die Historiker haben das korrigiert: Am Lechübergang südlich von Oberpeiching war der geschichtsträchtige Ort. Das heutige Tillykreuz stammt aus dem Jahr 1929. Der Rainer Steinmetzmeister Carl Faig hat es geschaffen. Das Vorgängerkreuz von dem Augsburger Bildhauer Josef Sager wurde am 13.10.1912 eingeweiht. Es war eine „der größten Feierlichkeiten, die Unterpeiching in seiner Geschichte je erlebte“ (Harald Mann, S. 125). 2012 wurde in einem Festakt des 100-jährigen Jubiläums der Aufstellung gedacht.

 

 

 

 

 Tillykreuz

 

 

 

 

 

Das innere der Kirche wird beherrscht, einerseits von dem Altarbild, das den heiligen Jakobus in strenger Miene darstellt, andererseits von zwei Tuffsteingrotten, die anstelle von Seitenaltären aufgebaut wurden. Die linke enthält eine Lourdes-Madonna mit der heiligen Bernadette, die rechte zeigt den Heiligen Josef als Zimmermann in Nazareth mit dem jungen Jesus. Der Widmungstafel nach wurden die beiden Grotten 1909 von Therese Lindermayr für ihren Mann Josef gestiftet.

 

 

 

 

 

 

 Altarbild des heiligen Jakobus

 

 

 

 

 

 

 

      

                                    Die beiden Grotten

Aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen die beiden von J. A. Muggenthal geschaffenen Ölbilder. „Maria vom guten Rat“ und das Herz-Jesu-Bild (beide heute an der nördlichen Seitenwand).
„Maria, Mutter des guten Rates“ ist eine alte Anrufung der Muttergottes. Das im Bild dargestellte Bild ist das Gnadenbild „Madonna del buon consiglio“ in der berühmten Wallfahrtskirche in Genazzano, Italien. Augustiner-Eremiten förderten und pflegten die Wallfahrt zur „Mutter des guten Rates“ mindestens seit dem 15. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert erlebte die Verehrung zusammen mit der Herz-Jesu-Verehrung eine Blüte. Papst Pius IX. besuchte 1864 das Gnadenbild in Genazzano und Papst Leo XIII. ließ Ende des 19. Jahrhunderts die Anrufung der „Mutter des guten Rates“ in die Lauretanische Litanei einfügen. Pius IX. führte 1856 das Herz-Jesu-Fest (am zweiten Freitag nach dem Fronleichnamsfest) für die ganze Kirche verbindlich ein, Leo XIII. weihte 1899 die ganze Welt dem Herzen Jesu.
Auch in dem Herz-Jesu-Bild Muggenthalers wird ein Gnadenbild dargestellt, vermutlich ist es das Bozener (1796 hat Tirol vor diesem Bild den Bund mit dem Herzen Jesu geschlossen, auch in der einzigen bayerischen Herz-Jesu-Wallfahrtsstätte in Velburg, Bistum Eichstätt, wird im Wallfahrtsbild dieses Gnadenbild dargestellt). Im unteren Teil des Bildes sieht man wahrscheinlich die Unterpeichinger Kirche samt dem Dorf (wenn auch in einer sehr freien Wiedergabe), sowie betende Gläubige, die sich dem Herzen Jesu weihen. „Lieb Reichsster Jesu, unsere Herzen nimm zu dir. Schencke uns das dein hiefür“, so lautet der Text auf dem Spruchband.

       

Im Chorbogen sind außerdem zwei Figuren angebracht: die heilige Elisabeth mit dem Rosenkorb und Brot und der heilige Antonius von Padua mit Lilie, Heiliger Schrift und Jesuskind.

       

Das Missionskreuz wurde im Jahr 1921 geweiht. 1975 wurde es als Leihgabe nach Rain verbracht. Im Rahmen der Renovierung der Rainer Stadtpfarrkirche 2012/14 wurde es wieder zurückgegeben und hat seinen Platz an der Südwand gefunden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                          

                            Missionskreuz

Literatur
- Katholische Kirche „St. Jakobus“, Unterpeiching, Geschichtliche Zusammenfassung zum Abschluss der Außenrenovierung 1997, zusammengestellt von Hans Braun, Unterpeiching, Juni 1997
- Harald Johannes Mann, Die Stadt Rain und der Dreißigjährige Krieg, Rain 1984.²2007
- Adam Horn, Werner Meyer (Bearb.), Die Kunstdenkmäler von Schwaben. V. Stadt- und Landkreis Neuburg an der Donau, München 1958 (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Regierungsbezirk Schwaben. V. Stadt- und Landkreis Neuburgan der Donau), S. 765f.
- Das Bozner Herz Jesu Bild, auf: www.fsspx.at/de/Das Bozner Herz-Jesu-Bild [abgerufen am 27.9.2016]
- Wallfahrtskirche Herz Jesu, auf: http://www.recordare.de/kirchensuche/bistum-eichstätt/velburg-herz-jesu/ [abgerufen am 27.9.2016]

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